Line-Dance mit Ralf BĂ€umer

Tanzen in Linien – Ein NRW-Seminar mit Ralf BĂ€umer am 15.06.2019

Wieder einmal konnte man mit dem Landesverband NRW ĂŒber den Tellerrand schauen. Dieses Mal hatten wir uns die Basis unserer BlocktĂ€nze zum Thema gemacht, den Linedance.
Ralf BĂ€umer, unter anderem Tanztrainer fĂŒr Breitensport/Leistungssport, Abnehmer fĂŒr das DTSA und A-Wertungsrichter, hatte vor lĂ€ngerer Zeit schon seine Liebe zum Linedance entdeckt (seit unserem Seminar haben wir dafĂŒr vollstes VerstĂ€ndnis!) und zeigte am  15. Juni in Essen-Werden 42 interessierten TĂ€nzerinnen, dass diese Tanzform nicht automatisch Cowboyhut, Westernstiefel und Countrymusik bedeutet. 
Mit dem Film „Saturday Night Fever“– so Ralf BĂ€umer – wurde beispielsweise der erste Linedance offiziell dokumentiert! So bewegten auch wir uns im Juni musikalisch und tĂ€nzerisch durch unterschiedlichste Gefilde


Doch was macht diesen Linedance so attraktiv? 
Ist es das „Alleine“-Tanzen, jeder fĂŒr sich-aber doch irgendwie auch „gemeinsam“? 
Denn eigentlich wird in LĂ€ngs- und Querlinien getanzt, welche auch bei diversen Wall-(Wand-)Varianten erhalten bleiben. So drehen wir uns im Laufe einer z.B. 32, 48 oder 64 SchlĂ€ge (Counts) umfassenden Choreografie (jedenfalls ist es ĂŒblicherweise eine durch 8 teilbare Anzahl) manchmal Âœ Drehung um die rechte Schulter, Ÿ  Drehung um die linke Schulter, dann wieder mit einem Heel Turn (Fersendrehung) nach rechts, einem Three-Step-Turn (Drehung ĂŒber drei Schritte) nach links usw. usw
 Und wĂ€hrend all dieser Schritte und Drehungen bleibt (oder wird) die jeweils in der aktuell vordersten Reihe ganz links außen stehende TĂ€nzerin/der ganz links außen stehende TĂ€nzer der Orientierungspunkt fĂŒr alle Quer- und LĂ€ngsreihen- klingt kompliziert, nicht wahr? 
Genau das dachten wir, als (grĂ¶ĂŸtenteils) AnfĂ€ngerinnen in dieser Tanzsparte, am 15.06.2019 ebenfalls, und haben alle unsere tĂ€nzerischen, mentalen und physischen KrĂ€fte mobilisiert, um uns an diesem heißen Sommertag keine BlĂ¶ĂŸe zu geben und zu zeigen, welchen Ehrgeiz, welche Power und welches SelbstverstĂ€ndnis ErlebniSTanz-TĂ€nzerinnen haben. Mit Erfolg!

So konnten wir den Einstiegstanz „Mama Maria“ (4-Wall, da wir uns im Laufe des Tanzes zu allen vier WĂ€nden drehen) sowohl in gemĂ€ĂŸigtem, als auch im Originaltempo locker absolvieren. 
NatĂŒrlich blieb es nicht bei dem Schwierigkeitsgrad „Beginner“, sondern wir kamen (zumindest gefĂŒhlt) schnell in die Klasse der „High Beginner“ und des „Intermediate“.

Wir lernten TĂ€nze aus dem Bereich „Lilt“ kennen, z.B. „Jailhouse Creole“ und „Country Jive“. Diese Kategorie umfasst TĂ€nze mit „Bouncen“, also z.B. Jive oder Polka und hat fĂŒr uns Lebensfreude pur dargestellt.

Nicht allzu weit davon entfernt befindet sich die Kategorie „Cuban“- hier gibt es wunderschöne TĂ€nze zu lateinamerikanischen Rhythmen, z.B. die von uns getanzte „Texas Samba“, die solche Figuren wie Samba-Wischer, RondĂ© oder Botafogo beinhaltet, welche geĂŒbte GesellschaftstĂ€nzerinnen und -TĂ€nzer ebenfalls aus ihrer Praxis kennen.

Weitere Kategorien im Linedance sind „Smooth“, darunter fallen beispielsweise Disco oder Paso Doble, „Funky“, dazu zĂ€hlen Hip Hop, Streetdance etc., „Catalan“, dieses meint extrem schnelle Musiken, sowie „Novelty“, TĂ€nze mit freier Interpretationsmöglichkeit.

Auch fĂŒr uns sollten an diesem Samstag noch viele weitere schöne TĂ€nze folgen, die teilweise zu internationaler Musik, teils aber auch zu deutschen Schlagern choreografiert waren. „Fly me to the Moon“ hat uns ebenso fasziniert wie „I sing a Liad fĂŒr Di“, „Santiano“ (natĂŒrlich in anderer als der uns bekannten Choreografie), „Something in the Water“ , „Ghost Train“ oder „Irish Stew“. Letzterer ist ein ganz bekannter, stets aktueller und international tanzbarer Linedance. 
In diesem Zusammenhang wies uns Ralf BĂ€umer auch darauf hin, dass individuelle Vereinfachungen der TĂ€nze zwar möglich seien, dass aber immer darauf geachtet werden mĂŒsse, die Raumrichtungen an das Original anzupassen. Denn schließlich können diese TĂ€nze ĂŒberall, auch bei vielen offenen Tanzveranstaltungen, getanzt werden und niemand sollte dabei „aus der Reihe tanzen“. 
Turniere, Meisterschaften und DTSA-Abnahmen runden das vielfĂ€ltige Angebot fĂŒr alle Linedance-Liebhaberinnen und -Liebhaber ab.

Des Weiteren lernten wir von Herrn BĂ€umer, dass es neben den TĂ€nzen, in denen die Choreografie pausenlos durchgetanzt wird, auch TĂ€nze mit „Tag“, also einer BrĂŒcke (wir wĂŒrden es vielleicht Zwischenspiel nennen) gibt. Oder TĂ€nze, die einen „Restart“ beinhalten, also einen Neubeginn der Choreografie z.B. nach Takt 2 im dritten Durchspiel


FĂŒr uns als ErlebniSTĂ€nzerinnen eher ungewöhnlich, sind beim Linedance die „Stepsheets“, also sozusagen die Tanzbeschreibungen, alle offen und kostenlos im Internet abrufbar und auch die Choreografien sind getanzt einzusehen- teilweise wunderschön!

 

Was bleibt mir nun zu diesem fĂŒr uns einzigartigen Tag mit der unglaublich ansprechenden und vielfĂ€ltigen Tanzform Linedance noch zu sagen?

Herzlichen Dank- an die Organisatorinnen dieses Seminars, nĂ€mlich Barbara Schulze und Susanne Biermann, an unseren geduldigen, sympathischen und empathischen, tollen Trainer Ralf BĂ€umer und an die Teilnehmerinnen, deren Köpfe und FĂŒĂŸe gegen Ende des Tages doch irgendwie qualmten.

Ach ja, und noch etwas: bei dem Tanz „RitaÂŽs Waltz“ aus der Kategorie „Rise and Fall“, also ein Tanz mit Heben und Senken, wie in diesem Fall dem Walzer, hatten wir besonders viel Freude. Der bereits erwĂ€hnte „Three-Step-Turn“ mit einer Ÿ Drehung nach rechts ließ uns durch den Raum schweben und wurde in der finalen Wiederholung auch zum wunderbaren Abschluss dieses ganz besonderen Tanztages.

Angela Haase